SHIELDS AGAINST VIOLENCE

    asdasd
  • Schutzschild, die Lüge

    72 × 72 × 38 cm

    Plastik, Holz (2012)

     

    Du dringst in den Mund ein, du legst die Worte auf die Zunge.

    Du bist eine rechtskräftige, heilige Lüge die aus der Bedrängnis rettet.

    Du bist eine große Raffinesse, Unschuld und weißes, kaltes Blut.

    Es ist nicht wichtig, was der Inhalt deiner Worte ist.

    Wenn du sprichst, vergeht die Gefahr.

     

  • Schutzschild, die Lüge - Detail

    72 × 72 × 38 cm

    Plastik, Holz (2012)

  • Schutzschild Lampenschirm

    70 × 70 × 35 cm

    Stoff, Kunstrosen, Epoxydharz, Glasfaser (2012)

     

    Niemand weiß, dass er im Inneren unseres ruhigen und warmen Hauses wohnt. Mit dem bloßen Auge betrachtet,

    kann man uns nichts vorwerfen. Unser Haus ist gemütlich, stimmungsvoll und ordentlich.

    Niemand vermutet, dass die schweren und blumigen Vorhänge des Salons tiefes Leid verbergen, das ich niemandem

    anvertrauen kann. Niemand vermutet, dass dieses spießbürgerliche, gepflegte Innenleben eine Falle ist.

     

    Als er gemeinsam mit seiner Brutalität erscheint, ist die einzige Möglichkeit zu überleben, die Liebe in seine Richtung zu wenden.

    Aus meinem Mund strömen mit zärtlichen Komplimenten erfüllte Blumen. Nur meine Empfindsamkeit und Weiblichkeit erhellt die zwischen den Anrichten anwesende Furcht, Terror und Dunkel.

     

    Ich ersticke am Geruch der Blumen im Salon, obwohl die sorgsam gelegten Falten der gemusterten Tischdecke

    meine Rettung und Schutz vor ihm sind.

    Ich kann überleben dank des duftenden Lobs und der Requisiten, die ich zur Hand habe.

     

  • Schutzschild gegen das Beschneiden von Frauen

    70 × 70 × 35 cm

    Kuhleder, Akaziendornen, Epoxydharz, Kleber, Pigment, Glasfaser (2012)

     

    Die Beine sind weit auseinandergespreizt.

    Das kleine Mädchen wird von seiner Mutter festgehalten.

    Die äußeren und inneren Schamlippen sowie der Kitzler werden mit einer schmutzigen Rasierklinge oder Glasscherben von speziell dafür ausgewählten Frauen herausgeschnitten. In manchen Fällen wird die Oberhaut von der Scheidenwand entfernt.

    Mit Akaziendornen werden Löcher in die Haut gebohrt, anschließend wird die Scheide so zugenäht, dass nur ein winziger Spalt offen bleibt, der das Herausfließen der Monatsblutung ermöglicht. Als Konsequenz der furchtbaren Verhältnisse kommt es oft zu schweren Komplikationen, einer Infektion oder starken Blutungen, die mit dem Tod enden.

     

    Das Beschneiden von Frauen, die Genitalverstümmelung, kommt bei vielen Völkern Afrikas, Südamerikas, Neu-Guineas, Australiens sowie auf den Pazifischen Inseln vor. Es leben ca. 130 Millionen beschnittene Frauen auf der Welt, und es gibt jährlich ca. 2 Millionen Beschneidungsakte; das ergibt eine Zahl von 6000 täglich. Der Akt der Beschneidung wird meist an ein paar Tage alten Säuglingen durchgeführt, aber auch 6- bis 10-jährige Mädchen, Teenager oder erwachsene Frauen sind betroffen.

     

    Die Bedeutung der Beschneidung hat einen religiösen und kulturellen Hintergrund. Das traditionelle Verständnis sieht darin eine Methode zur Kontrolle weiblicher Sexualität, die die Einhaltung der Jungfräulichkeit und ehelichen Treue garantieren soll. Die teilweise zugenähte Scheide kann erst durch den Mann geöffnet werden. Die Verstümmelung hat die Funktion, die Frau zum Objekt zu machen und ihren Wert zu mindern durch das Entfernen derjenigen Körperteile, die die Sexualität der Frau bergen. In einigen Kulturen verbindet man die Genitalverstümmelung mit der Zufügung eines zusätzlichen rituellen Schmerzes mit besonderer Brutalität, der, dem Glauben nach, den Effekt der zusätzlichen „Reinigung“ bringen soll.

     

    Diesen Schutzschild widme ich Waris Dirie, deren Buch „Wüstenblume“ mich zu dieser Arbeit inspiriert hat.

     

     

     

  • Schutzschild gegen das Beschneiden von Frauen - Detail

    70 × 70 × 35 cm

    Kuhleder, Akaziendornen, Epoxydharz, Kleber, Pigment, Glasfaser (2012)

  • Schutzschild Widder

    70 × 70 × 55 cm

    Farbe im Spray, Metall, Epoxydharz, Glasfaser (2012)

     

    Ich bin ein einäugiger Widder.

    Ich laufe wie meine anderen Artgenossen, aber ich habe kein Auge.

    Im Kopf steckt mein eigenes Horn.

     Es sollte mich beschützen. Laut krachend und mit anderen zusammenstoßend sollte es Widerstand darstellen, angreifen oder den Angriff abwehren.

    Es sollte schützen, kämpfen und das Gefühl von Kraft und Sicherheit geben.

      

    Stattdessen begann das mutierende Horn sich unnatürlich hineinzudrehen und sich, entgegen der Evolution der Natur, gegen mein Inneres zu richten. Seine entschlossene Kraft und Energie, mit der es fähig war, aggressiv zu sein und Schmerz zuzufügen, Grenzen zu markieren und zu schützen, begann in die empfindliche Stelle hineinzuwachsen.

    Das Auge kämpfte, aber unter dem Druck des Horns platzte das empfindliche Gewebe, und die Energie des Horns füllte immer mehr den inneren Raum aus. Die verletzte Stelle, die von der wachsenden Masse ausgefüllt war, blutete. Es blieb ein Auge.

     

    Nach Jahren war die Wunde getrocknet und das Horn wurde zum Attribut des eisernen und immer nahen Todes. Die Gestalt mit der Sense ist immer und untrennbar gegenwärtig im verletzten Widder. Als integraler, scharfer Bestandteil steckt sie in ihm und lauert in der Dunkelheit seiner Seele. In jedem Augenblick kann sie töten. Mit ihr, in das eigene Innere gerichtet, kann man keinen Kampf aufnehmen. Ein gegen sie gerichteter Stoß führt zu dem noch tieferen Stoß der Spitze und zur endgültigen Selbstzerstörung.

     Der gezähmte Tod steht Wache und wartet.

     

  • Schutzschild Erotik des Gehirns

    69 × 62 × 30 cm

    Unterwäsche, Epoxydharz, Glasfaser (2012)

     

    Bereits in der frühen Kindheit habe ich den physischen und psychischen Schmerz lieben gelernt, die Brutalität und die Demütigung. Jahrelang irrte ich umher, ohne mir dessen bewusst zu sein. Als ich reifer wurde, hatte ich im Schmerz und Schrei gelernt, wie sehr ich auf mich aufpassen muss. Ab jetzt musste das erwachsene Gehirn, das mich vor zukünftigen Zerstörungen und Niederlagen schützen wird, vor dem Sexualtrieb und den Genitalien auf der Hut sein.

    Ich wurde darauf programmiert, Vergnügen zu empfinden, wenn etwas von tödlicher Gefahr war. Die kindliche, stimulierte Sexualität und die Psyche, die sogar im Moment der Gefahr mit Erregung reagierte, öffneten sich dem Schmerz. Ich begehrte Männer, die mein Leben und meine Gesundheit bedrohten. Das Muster, das in der Kindheit geprägt wurde, wurde zur Matrix, die mich nicht mehr losließ.

     

    Fluch, einem Fatum gleich, zerstörte sie mich. Erst mein erwachsenes Verständnis hat über den furchtbar gefangenen Trieb geweint. Das Gehirn der reifen Frau musste anfangen, über die eigene Obhut, über die Empfindsamkeit und Sexualität zu herrschen. Bewusst darüber zu entscheiden, wen man in sein Inneres hineinlässt.

     

    Die Unterwäsche, die man vom Gehirn nicht herunterreißen kann, drückt die Missbilligung aus, ein Opfer zu sein, die Rüschen und Ösen der Frau in die Obhut über das zu nehmen, was ursprünglich und natürlich ist. Der Körper und die Erotik der jungen Frau sind miteinander verbunden und die Klugheit schützt den Wahnsinn.

  • Schutzschild Erotik des Gehirns - Detail

    69 × 62 × 30 cm

    Unterwäsche, Epoxydharz, Glasfaser (2012)

  • Schutzschild der Wilden

    74 × 74 × 39 cm

    Fell, Ketchup, Epoxydharz, Glasfaser (2012)

     

    Ein Blutbächlein tropft aus meinem Mundwinkel.

     

    Ich habe in die Wärme des lebendigen, frischen Fleisches hineingebissen, und nichts hat mich davon abgehalten.

    Mich in ihm verlierend, habe ich Genuss erlebt.

     

    Mit wildem Blick, rot und blutverklebt, bin ich sicher und den Instinkten als auch den uralten Zyklen der unbarmherzigen und zugleich unschuldigen Natur treu.

     

     

  • Dornenschutzschild

    72 × 72 × 55 cm

    Dornen des Akazienbaums (2012)

     

    In der Situation der Demütigung, inmitten der Pfiffe, haben die zynischen Spötter den Schutzschild auf mich gedrückt.

    Sie haben die Stellen entblößt, die ich mit ihm bis dahin geschützt hatte.

    Auf den speziell für mich gefertigten Schutzschild schlagend, forderten sie, dass ich mich verteidige.

    Indem sie mich mit ihm dekorierten, nannten sie mich, mit der Salbung, Kriegerin.

    Voller Spott sahen sie, wie ich litt und innerlich blutete.

     Ich war mir nicht bewusst, dass man Schmerz an so vielen Stellen gleichzeitig empfinden kann.

    Sie traten mich, befahlen mir aufzustehen und zu gehen. Sie wollten, dass ich spüre, was es bedeutet, wenn ich Ideale und Werte schütze. Ich musste verstehen, was passierte, wenn ich versuchte zu fliehen.

     Psychisch verletzt, mit dem Schutzschild, der ein Stück meines Körpers geworden ist, bin ich zu einem Schmuckstück ihrer Kultur der Barbarei geworden.

     

     

  • Dornenschutzschild - Detail

    72 × 72 × 55 cm

    Dornen des Akazienbaums (2012)

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